Der neue Ram Dakota, der in Lateinamerika auf den Markt kommen soll, ist eine überraschende Mischung aus Tradition und internationaler Fertigung. Obwohl dieser Mittelklassewagen ein klassisches amerikanisches Typenschild trägt, ist er kein Produkt amerikanischer Ingenieurskunst – es handelt sich um ein überarbeitetes chinesisches Modell von Changan Automotive, das in Argentinien gebaut wurde. Dieser Schritt markiert einen Strategiewechsel von Ram und nutzt globale Partnerschaften, um sein Pickup-Angebot zu erweitern.
Ein bekannter Name, ein neuer Ursprung
Der Name Dakota tauchte zuletzt auf einem mittelgroßen Lkw auf dem US-Markt auf, dessen Produktion 2011 eingestellt wurde. Jetzt wurde er für ein lateinamerikanisches Modell wiederbelebt, allerdings mit einer Wendung. Im Gegensatz zur größeren Ram 1500-Serie oder dem in Brasilien gebauten Rampage basiert der Dakota auf der F70-Plattform des chinesischen Autoherstellers Changan. Das Rebadging ist für Ram eine kostengünstige Möglichkeit, in das wettbewerbsintensive Segment der mittelgroßen Lkw in Märkten wie Argentinien und Brasilien einzusteigen.
Spezifikationen und Funktionen
Der Dakota wird mit einem 2,2-Liter-Turbodieselmotor ausgestattet sein, der 149 kW (ca. 200 PS) und 450 Nm Drehmoment leistet. Dieser Antriebsstrang wird mit einem Achtgang-Automatikgetriebe und einem Allradantriebssystem kombiniert. Zu den Hauptmerkmalen gehören:
- Anhängelast: 3.500 kg (7.716 lbs)
- Nutzlast: Bis zu 1.020 kg (2.248 lbs)
- Sicherheitstechnik: Autonome Notbremsung, Überwachung des toten Winkels, Spurhalteassistent
- Innenraum: 12,3-Zoll-Touchscreen-Infotainment, digitales Kombiinstrument, Lederpolsterung bei höheren Ausstattungsvarianten
Der Dakota wird außerdem ein Rundumsichtkamerasystem mit einem einzigartigen „Transparent Chassis“-Modus bieten, der die Sicht im Gelände verbessert.
Marktstrategie und australische Aussichten
Der Ram Dakota wird zunächst im Dezember 2025 in Argentinien auf den Markt kommen, gefolgt von Brasilien im Jahr 2026. In Australien wird er jedoch zumindest vorerst nicht verkauft. Ram Trucks Australia konzentriert sich auf die Sicherung des in den USA entwickelten Pickups der nächsten Generation, dessen Produktion im Jahr 2028 geplant ist. Die Existenz des Dakota wirft die Frage auf, ob Ram seine australische Marktstrategie angesichts der Fähigkeiten des Ute und der wachsenden Nachfrage nach mittelgroßen Pickups überdenken könnte.
Warum das wichtig ist
Die Ursprünge des Dakota verdeutlichen einen wachsenden Trend: Automobilhersteller setzen auf globale Partnerschaften, um die Produktentwicklung zu beschleunigen und Kosten zu senken. Durch die Nutzung bestehender Plattformen von Herstellern wie Changan kann Ram ohne große Vorabinvestitionen schnell neue Märkte erschließen. Dieser Ansatz ist besonders relevant, da sich die Automobilindustrie in Richtung Elektrifizierung und gemeinsame Fahrzeugarchitekturen verlagert.
Die Einführung des Dakota zeigt, dass traditionelle Marken zunehmend offen dafür sind, Komponenten und sogar ganze Fahrzeuge aus nicht-traditionellen Automobilzentren wie China zu beziehen. Dies könnte die Branchenlandschaft verändern und mehr grenzüberschreitende Kooperationen zur Normalität werden lassen. Der Dakota ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Globalisierung die Grenzen zwischen „amerikanischen“, „chinesischen“ und „lateinamerikanischen“ Fahrzeugen verwischt.
