Die Elektrofahrzeugsteuer der britischen Regierung: Ein selbstsabotierendes Glücksspiel?

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Die britische Regierung erwägt die Einführung einer „Pay-per-Meile“-Straßenbenutzungsgebühr speziell für Elektrofahrzeuge (EVs). Auch wenn dies wie eine Möglichkeit erscheint, Einnahmen zu generieren und Anreize für kraftstoffeffizientes Fahren zu schaffen, könnte der Schritt spektakulär nach hinten losgehen und genau den Klimazielen schaden, die er unterstützen soll.

Auf den ersten Blick scheinen die Automobilhersteller die unmittelbarsten Opfer dieses politischen Wandels zu sein. Sie stehen derzeit unter Druck, die ehrgeizigen Verkaufsziele für Elektrofahrzeuge zu erreichen, die im staatlichen Mandat für emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) festgelegt sind. Das Verfehlen dieser Ziele ist mit erheblichen finanziellen Strafen verbunden. Um die Produktion und den Verkauf anzukurbeln, haben viele Hersteller Elektrofahrzeuge stark beworben und erhebliche Preisnachlässe gewährt.

Über die kurzfristige Perspektive hinaus dürfte der eigentliche Verlierer in diesem Szenario jedoch die britische Regierung selbst sein. Der Eckpfeiler seiner Umweltpolitik ist eine rechtsverbindliche Zusage, bis 2050 Netto-CO2-Emissionen von Null zu erreichen. Dieses Ziel hat bereits ehrgeizige Initiativen vorangetrieben, wie das Verbot des Verkaufs neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2035, vorausgesetzt, dass bis 2050 die meisten Autos auf britischen Straßen elektrisch sein werden.

Das von der Regierung vorgeschlagene Straßenbenutzungsgebührensystem widerspricht dieser langfristigen Vision direkt. Dies stellt ein erhebliches finanzielles Hindernis für Autofahrer dar, die den Umstieg auf Elektrofahrzeuge erwägen, was möglicherweise die öffentliche Akzeptanz untergräbt und den Übergang weg von fossilen Brennstoffen verlangsamt. Dies könnte die Regierung letztendlich in einen Rechtsstreit zwingen, wenn sie ihr Netto-Null-Ziel für 2050 nicht erreicht.

Diese vorgeschlagene Steuer fügt einem bereits verworrenen Bild eine weitere Ebene der Komplexität hinzu. Frühere Richtlinien zur Förderung der Einführung von Elektrofahrzeugen waren voller Inkonsistenzen. Die Einführung des Electric Car Grant (ECG), der bis zu 3.750 £ Rabatt auf qualifizierte Elektrofahrzeuge bietet, hat zu ermutigenden Ergebnissen geführt: Im vergangenen Monat stieg der Marktanteil von Elektrofahrzeugen auf 25,4 %, ein deutlicher Sprung gegenüber dem Vorjahr.

Mit staatlicher Unterstützung und Anreizen ist die Automobilindustrie derzeit auf dem besten Weg, das Ziel des ZEV-Mandats von 33 % Marktanteil bei Elektrofahrzeugen bis zum nächsten Jahr zu erreichen. Allerdings gefährdet die Straßenbenutzungsgebühr diese Dynamik. Es führt zu Unsicherheit, schreckt potenzielle Käufer ab und untergräbt das Verbrauchervertrauen zu einem entscheidenden Zeitpunkt.

Die Einführung einer Straßenbenutzungsgebühr pro Meile für Elektrofahrzeuge birgt das Risiko, eine paradoxe Situation zu schaffen: Sie behindert den Übergang zu einem saubereren Transportwesen, den sie angeblich unterstützen soll. Diese Änderung der Politik könnte die Glaubwürdigkeit der Regierung beim Klimaschutz erheblich schädigen und sie gleichzeitig potenziell anfällig für spätere rechtliche Anfechtungen machen.